Mittwoch, 24. April 2024

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Naivität und Verschwörungstheorien

1. Naivität

Die Pharmaindustrie ist kein Wohlfahrtsverband, sondern arbeitet profitorientiert. Wäre es nicht ein bisschen naiv, Impfstoffentwickler und die hinter ihnen stehenden Finanziers als selbstlose Mutter Teresa zu betrachten?

Hunderte Millionen von Impfdosen sind ein Milliardengeschäft. Manche „Pappnase von Politiker“ hat schon wegen eines vergleichsweise banalen Maskendeals jedes Gefühl für Anstand und Moral verloren.

Und jetzt stellen Sie sich einmal vor, ein Impfstoff, in dessen Entwicklung und Vermarktung man Millionen investiert hat, würde auf einmal als unzuverlässig oder bedenklich eingestuft. Wirtschaftlich wäre das für den Entwickler beziehungsweise das vermarktende Pharmaunternehmen eine Katastrophe, die auf jeden Fall verhindert werden muss.

Zudem stehen hinter jedem Pharmaunternehmen in der Regel Hedgefonds und andere Spekulanten, die an den Gewinnen der Unternehmen mitverdienen möchten, häufig ohne Rücksicht auf die Belange anderer.

Von daher glaube ich, dass angesichts der enormen wirtschaftlichen Interessen, die mit einer allgemeinen Impfpflicht und dem mehrmaligen Boostern der Weltbevölkerung verbunden sind, eine gewisse Skepsis durchaus angebracht ist.

2. Verschwörungstheorien

Andererseits: Hinter allem gleich eine Verschwörung von Gates und Buffet zu vermuten, ist sicherlich unsinnig.

Das funktioniert häufig nach dem Schema: Nichts behaupten, alles nur andeuten. Könnte ja sein, ausschließen kann man nichts, man kennt ja die bösen Spekulanten, denen ist alles zuzutrauen. …

Erst jubeln die das kleine innovative Unternehmen hoch („Lebensrettenden Impfstoff gefunden“) – und dann lässt man die Bombe platzen („Impftbedingte Gendefekte bei Frühgeburten nicht auszuschließen“). Je nachdem, ob man auf steigende oder fallende Börsenkurse setzt (Stichwort: Short Selling), kann man als Investor in beiden Fällen hohe Gewinne einfahren.

Und wenn es nicht in Wirklichkeit passiert, eignet es sich doch zumindest als Plot für einen Thriller, in dem der böse Hedgefonds-Guru über Leichen geht. …

Ach ja, das kann schon auch Spaß machen, der Fantasie so seinen Lauf zu lassen.

Und dann schreiben wir halt noch irgendwo in den Vorspann oder Abspann, dass Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen beziehungsweise realen Begebenheiten rein zufällig und selbstverständlich nicht beabsichtigt sind. Gedankenspielereien eben.

3. Chancen und Risiken

Wenn man es mit kritischen, vernünftigen Menschen zu tun hat, ist dagegen meines Erachtens nichts einzuwenden. Selber Nachdenken und alle Eventualitäten in Betracht zu ziehen, schadet grundsätzlich nie. Blindes Vertrauen in „die, die es besser wissen“, ist selten ein guter Rat.

Das Problem ist, wenn solche Gedankenspiele und Andeutungen auf Menschen treffen, denen es eher schwer fällt, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden. Wenn aus Hinweisen auf potenzielle, fernliegende Risiken reale „Weltuntergangsszenarien“ konstruiert werden. Dann werden aus Gedanken Querdenker, die voller Überzeugung das Kapitol stürmen. Und das ist nicht so gut. …

Dr. Wolfgang Gottwald
Rechtsanwalt

DR. GOTTWALD
Rechtsanwalt
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